Mozart-Requiem & Werke von Thomas J. Frank
Montag, 27.03.2023 – Wiesbadener Kurier
Von Sylvia Winnewisser
WIESBADEN. Es war ein gelungener musikalischer Abend, der die Aufführung des Requiems von Mozart und zwei Uraufführungen von Werken Thomas J. Franks, Kantor der Marktkirche, zum Inhalt hatte. Fast alle Plätze waren besetzt, als der Chor der Marktkirche die Trauer-Ode anstimmte, die Thomas Jörg Frank zum Text von Joachim August Christian Zarnack komponiert hat. Das einführende Werk habe er, Frank, geschrieben, weil er sich wie wohl so mancher Konzertveranstalter gefragt habe, was er gemeinsam mit dem nicht abendfüllenden Mozartschen Requiem aufführen könne. Die besondere Orchesterbesetzung mache die Literaturauswahl passender Werke schwierig, daher habe er selbst zur Feder gegriffen und sich am Text eines Zeitgenossen Mozarts orientiert, erklärt Frank, der die musikalische Gesamtleitung des Abends innehatte, seine Motivation. Die Ode bildet somit das Geschehen vor dem Requiem musikalisch ab.
Was am Anfang noch unklar und vielleicht nur ein böser Traum ist, stellt sich am Ende als wahr und trauriger Höhepunkt dar: „Ach Liebster, bist du tot.“ Dazu erklingt ein Trauermarsch. Nach Kyrie eleison und „Herr, gib ihm die ewige Ruhe“ endet die Ode düster auf „tot“. Das Requiem Mozarts in d-Moll folgt als feierliche Totenmesse für die oder den Verstorbene(n).
Wie bekannt, hat Mozart selbst das Auftragswerk des Grafen Franz von Walsegg-Stuppach nicht selbst beendet, weil er bereits im Dezember 1791 starb, sondern sein Schüler Franz Xaver Süßmayr. Uraufgeführt wurde das Requiem 1792 unter dem Namen des Grafen Walsegg, der sich gerne mit den Werken anderer schmückte. In Wiesbaden aufgeführt wurde es in der traditionellen Gestalt und Instrumentierung von Franz Beyer. Das „Bild“, wie Frank den Programmaufbau nennt, wird vervollständigt durch das zweite Werk Franks, das an diesem Abend uraufgeführt wird: „In Paradisum“. Der geliebte Mensch wird zu Grabe getragen und das Sterben als Übergang deutlich gemacht. Das düstere Moll der Todesklänge Mozarts wird transformiert in eine getragene hoffnungsvolle Melodie. Kein Ende mit dem Tod, sondern der Übergang ins Licht, „von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist“, so die Worte Arthur Schopenhauers, die den Schluss des Textes zu „In Paradisum“ bilden. Auch wenn Frank sich nicht mit Mozart messen will, so hat er doch mit dieser Zusammenstellung eine Gesamtkomposition geschaffen, die keinen Abbruch dadurch erhält, dass die Modernität der Musik Franks gegenüber der Mozarts deutlich wird. Und die Hoffnung entsteht, dass „der Tod nicht das letzte Wort hat“. Mit der Sopranistin Gloria Rehm, Sonja Koppelhuber, Alt, dem Marburger Tenor Hubert Schmid und dem Bass Thomas Gropper waren vier großartige Solisten verpflichtet wurden. Rehm ist ehemaliges Mitglied des Staatstheaterensembles und mittlerweile auf den Bühnen der Welt zu Hause, Koppelhuber eine mehrfach ausgezeichnete Künstlerin, die auf den großen deutschen Bühnen auftritt. Schmid kennt man durch CD-Aufnahmen, TV-Shows und als Mitglied der „Jungen Tenöre“. Thomas Gropper bestritt gesanglich viele Oratorien und ist heute als Leiter des Kammerchors Chur tätig. Zu erwähnen sind auch die großartigen Leistungen des Marktkirchenchores und der Kammerphilharmonie Rhein-Main sowie das Orgelspiel von Andreas Korthäuser. In einem vielstimmigen „Amen“ endet das Konzert und wird von den Zuschauern mit stehendem Applaus gefeiert.